Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.

Die sogenannte COPSY-Studie (Corona und Psyche) des Klinikums Hamburg-Eppendorf kommt zu dem Ergebnis: Fast jedes dritte Kind in Deutschland leidet unter psychischen Auffälligkeiten, darunter Niedergeschlagenheit oder Bauchschmerzen. Betroffen seien vor allem Kinder aus sozial schwächeren Verhältnissen oder mit Migrationshintergrund. Dazu kommen die anderen Krisen: Energieknappheit, Umweltbelastung, Krieg. Sie erzeugen ein Hintergrundgefühl von Unsicherheit. Das ist die eine Seite.

Wenn ich über den Weihnachtsmarkt gehe, sieht es so aus, als sei alles wieder beim Alten, alles heil und gesund. Ich kann es gut verstehen, dass die Menschen, vor allem auch die Jugendlichen, sich endlich wieder normal bewegen wollen, ohne Maske zusammenkommen wollen, feiern wollen. Aber die Krisen sind nicht weg. Ob die aus prekären Verhältnissen die gestiegenen Preise zahlen können, bleibt eine Frage. Das ist die zweite Seite.

Nun steht über den Märkten „Weihnachtsmarkt“. Weihnachten bleibt die Hintergrundebene. Dazu formuliert Joachim Negel: Weihnachten hat die Krisen, „die Friedlosigkeit der Welt nicht abgeschafft, verändert hat sie gleichwohl unseren Blick auf eben diese Welt – und das ist viel, sehr viel sogar. Denn von unserem Blick hängt ja wesentlich ab, wie wir die Welt wahrnehmen; und von unseren Wahrnehmungen hängt ab, wie wir uns zu dieser Welt verhalten; und von unseren Verhalten hängt ab unser Bemühen, dieser Welt Gestalt zu geben; und von unserem Gestaltungswillen schließlich hängt (zu einem Teil wenigstens) ab, was aus dieser Welt wird.“ Das ist die dritte Seite.

Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de.