20.12.2023 Wolfgang Maas

Die Weihnachtskrippe wird in Dortmund lebendig

Bruder Philipp Heine (mitte) konnte eine große Zahl an lokalen Darstellerinnen und Darstellern für das Krippenspiel in der Franziskanerkirche gewinnen. Bild von Wolfgang Maas

Franz von Assisi probte mit den einfachen Menschen vor Ort, nicht nur mit Kindern. Regieanweisungen gab es damals nicht, was zählte, war die Leidenschaft für diese mitreißende Geschichte. Diese Leidenschaft soll auch das Krippenspiel, das Bruder Philipp Heine im Franziskanerkloster in Dortmund initiierte, vermitteln. „Wir proben das gesamte Stück komplett.“ Bruder Philipp geht durch den Altarraum der Franziskanerkirche in der östlichen Innenstadt nach hinten. Dort hat er seinen Tisch mit Mikrofon, von hier aus kommen die Regieanweisungen. Anders als zu Zeiten des Heiligen Franziskus gibt es diese heute. Die Schauspielerinnen und Schauspieler, die bereits ihre Kostüme tragen, gehen auf ihre Positionen. Insgesamt 15 Köpfe zählt die Gruppe derzeit – Männer, Frauen, Jugendliche, Kinder und Mitbrüder. Zur eigentlichen Aufführung werden es noch mehr sein.

Sie nutzen den gesamten Kirchenraum. Maria und Josef, die es anders als vor 800 Jahren in Dortmund geben wird, schreiten den Mittelgang entlang, als sie sich bei der Volkszählung registrieren müssen. Währenddessen ruft Bruder Fabio als römischer Soldat das Volk zusammen – leidenschaftlich und mit Nachdruck. Dann folgt die mühsame Suche nach einer Herberge – in diesem Fall stellen die Beichtstühle in den Seitenschiffen die Unterkünfte dar. Im Altarraum, wo die große Krippenszene aufgebaut wird, kommt schließlich das Christkind zur Welt.

 

Bruder Eurico wirft noch einen letzten Blick ins Manuskript, dann geht es los. Bild von Wolfgang Maas

Bei der Probe geht es noch nicht ganz ohne Texte, an einer Stelle fehlt ein Mikrofon, das Jesuskind ist noch nicht sofort zur Hand. Doch das stört niemanden. „Wir haben alle Spaß am Spielen“, sagt Bruder Damian, er ist heute Josef und auch König Herodes – nicht jeder Darsteller ist bei der Probe dabei. Und auch die Gemeinde fehlt noch. Die Zuschauerinnen und Zuschauer werden Lieder singen, während die Akteure ihre Positionen wechseln.

Zum Abschluss beschreibt Bruder Philipp seine Vision. Ein Krippenspiel im Klostergarten, auf der großen Bühne, mit Ochs und Esel – das war seine ursprüngliche Vorstellung zum Jubiläum. Auf lebendige Tiere verzichtete der Franziskaner dann doch lieber und verlegte die Veranstaltung in die Kirche. Aber die Intention ist die gleiche: „Das Krippenspiel soll die Lebendigkeit der Heiligen Nacht wieder in den Herzen erfahrbar machen“, so Bruder Philipp. Das habe auch der Ordensgründer Franz von Assisi so gewollt. Denn Weihnachten sei kein gewöhnlicher Feiertag, den man eben jedes Jahr routinemäßig begeht.

 

Das Krippenspiel wird am Donnerstag, 28. Dezember, ab 18:00 Uhr in der Franziskanerkirche in Dortmund aufgeführt.
Der Eintritt ist frei.

 


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