24.06.2020 Deutsche Franziskanerprovinz / Pressemitteilung

Ein Abschied ohne Abschied

Franziskaner müssen das Kloster Wiedenbrück ohne Abschiedsgottesdienst verlassen

Abschied ohne Abschied. Am 28. Juni wollten sich die Brüder in einem Abschiedsgottesdienst von Wiedenbrück verabschieden. Aufgrund des erneuten Ausbruchs der Corona-Pandemie muss dieser nun leider ausfallen.
Bild von Archiv Deutsche Franziskanerprovinz.

Seit Monaten hatten wir Franziskaner geplant, uns am Sonntag, dem 28. Juni, nach 370 Jahren mit einem Gottesdienst in der Marienkirche aus Wiedenbrück zu verabschieden. Die Idee eines Abschiedsfestes im Klostergarten mussten wir bereits im Frühjahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie fallen lassen. Nun hat der massive Corona-Ausbruch in den letzten Tagen in und um Wiedenbrück auch den Gottesdienst unmöglich gemacht. Die Landkreise Gütersloh und Warendorf stehen wieder unter einem Lockdown, im Pfarrverbund Reckenberg finden mindestens bis einschließlich 30. Juni keinerlei öffentliche Gottesdienste statt. Wir werden also ohne Abschied gehen müssen. Das ist traurig. Aber so ist es. Wie in vielen anderen Bereichen hat auch hier das kleine unsichtbare Virus alle Planungen über den Haufen geworfen, ohne vorher zu fragen.

Die bis zuletzt im Kloster lebenden Brüder, Bruder Korbinian, Bruder Rigobert und Bruder Richard, haben bereits ihre Sachen gepackt und hoffen, dass sie bald an ihre neuen Lebensorte umziehen können. Wir werden überlegen, ob es unter Umständen zu einem späteren Zeitpunkt nochmals eine Begegnung von uns Brüdern mit den uns verbundenen Menschen in Wiedenbrück geben kann, im Sinn eines nachgeholten Abschieds oder vielleicht dann auch eines frohen Wiedersehens.

An wenigen Orten waren und sind wir so eng mit der Bevölkerung verbunden wie gerade in Wiedenbrück. Nun müssen wir gehen, ohne dass wir Dankeschön sagen könnten. Darum wenigstens auf diese Weise einen herzlichen Dank an alle, die uns Brüder und unsere Arbeit im Kloster, in der Seelsorge und im Jugendgästehaus mit Wohlwollen begleitet und auf vielfältige Weise unterstützt haben. Danke auch an die Verantwortungsträger der politischen Gemeinde und der Kirchengemeinde. Und natürlich ein besonderes Dankeschön an alle engagierten Frauen und Männer der zu Beginn dieses Jahres gegründeten Genossenschaft, die das Klostergebäude einschließlich Jugendgästehaus und Klostergarten auch künftig als einen Raum für bürgerschaftliche, spirituelle und kulturelle Begegnungen offen halten wird. Wir freuen uns sehr über diese Initiative und hoffen, dass sich auch weiterhin viele Menschen in der Genossenschaft engagieren und auf diese Weise unserem Kloster eine gute Zukunft sichern.

Unser Abschied von Wiedenbrück in diesen Tagen lässt uns Franziskaner in Deutschland den erneuten Lockdown in den Landkreisen Gütersloh und Warendorf mit besonderer Aufmerksamkeit und Anteilnahme verfolgen. Wir können uns vorstellen, was die damit verbundenen Einschränkungen für viele Menschen in ihrem privaten wie beruflichen Leben bedeuten, sind wir doch selbst davon betroffen. Darum soll unser Dank zugleich auch ein Zeichen der Solidarität sein, verbunden mit dem Wunsch nach Entschlossenheit und Zuversicht in dieser heraufordernden Zeit.

Pater Cornelius Bohl ofm, Provinzialminister


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