06.06.2023

Franziskaner organisiert Treffen der Eziden mit Weihbischof

Klären Fragen des gesellschaftlichen Lebens: Weihbischof Rolf Steinhäuser (Dritter von links), Herr Al Kassou, Professor Thomas Lemmen, Bruder Jürgen und Vertreter des ezidischen Vereins in Köln.

An den Eziden (oft auch Jeziden genannt) im nördlichen Irak, wurde von 2014 ein systematischer Völkermord durch die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ begangen: Männer wurden ermordet, Frauen und Mädchen wurden in die Sklaverei verkauft und systematisch vergewaltigt. Nach Angaben der UN wurden bis 10.000 Eziden ermordet und über 7.000 ezidische Frauen und Mädchen entführt, Knaben als Kindersoldaten verwendet. In der Geschichte der uralten monotheistischen Religion, des Ezidentums, der einst alle Kurden und die Menschen im westlichen Iran, jetzt aber nur etwa 1.000.000 Menschen angehören, ist dieser Völkermord das 74. Pogrom, genannt Ferman 74.

Deutschland ist das Hauptzufluchtsland der Eziden, allein in Köln leben jetzt 3.000 ezidische Familien, also etwa 15.000 Eziden, die zumeist seit dem letzten Genozid kamen.

Der Franziskaner Bruder Jürgen Neitzert steht seit 2014 in engem Kontakt mit vielen Familien und ihrem Verein „Jezidische Kultur Köln e.V.“, der ihre Interessen vertritt, und ihrem Vorsitzenden Nadhom Al Kassou. Er half bei Behördengängen und Wohnungssuche. Mit Pfarrer Franz Meurer organisierte Bruder Jürgen, dass die Stadt Köln auf einem Friedhof den Eziden ein großes eigenes Begräbnisfeld zur Verfügung stellte.

Mit dem Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser, der Bischofsvikar für den interreligiösen Dialog im Erzbistum Köln ist, sowie mit dessen Mitarbeiter Professor Thomas Lemmen organisierte Bruder Jürgen am 30. Mai 2023 ein Treffen von fünf Vertretern des jezidischen Vereins. Bischof Steinhäuser hatte zu Gespräch und Essen ins Maternushaus Köln eingeladen. Themen waren die Situation der Eziden in Köln, deren Begräbniskultur und Voraussetzungen dafür wie Waschungen, mögliche Kontakte zu politischen Entscheidungsträgern und die Suche nach Räumlichkeiten für Veranstaltungen und Büros. Es war die erste offizielle Begegnung des Weihbischofs Steinhäuser mit Eziden. Weitere Initiativen sollen folgen.

 


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