07.10.2022 Bruder Maximilian Wagner

Eskalation und Rosenkranz

<> Der Kommentar der Woche

Oft ist das, was uns beschäftigt, uns sorgt und uns Angst macht, auch die Quelle für das, was jetzt dran ist. Mit dem Blick auf die Welt aus ihrer Perspektive kommentieren die Franziskaner jeden Freitag, was sie wahrnehmen.


Bruder Maximilian Wagner

Konflikte gehören dazu, wenn Menschen zusammenleben, denn nicht immer sind alle ein und derselben Meinung, sondern verfolgen eben verschiedene Interessen und Ziele.

Beim Thema Konflikt denke ich an den Streit von zwei Grundschülern, den ich aus sicherer Entfernung beobachtet habe. Dass sich die beiden Jungs nicht mochten, war schon länger spürbar. Gegenseitig hielten sie sich immer wieder Dinge aus der Vergangenheit vor. Die Auseinandersetzung wurde heftiger, als die beiden sich gemeine Schimpfworte an den Kopf warfen. Als der andere dann keine schlimmere Beleidigung mehr fand als die, welche ihm gerade entgegengeschleudert wurde, ging er mit den Fäusten auf seinen Gegner los und wurde handgreiflich. Da musste ich dann als Lehrer, der die Pausenaufsicht hatte, einschreiten und die beiden auseinanderbringen.

Beim klärenden Gespräch danach stellte sich heraus, dass sie gar nicht mehr wussten, warum sie sich eigentlich gestritten hatten und dass es dumm war, so gemein zueinander zu sein. Beide versöhnten sich und wurden wieder Freunde. Nicht jeder Konflikt lässt sich so schnell lösen wie dieser, leider.

Seit über 225 Tagen herrscht Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Die Auseinandersetzung der beiden Staaten hat sich ausgeweitet und die Welt längst in Lager gespalten. Friedensverhandlungen sind in weite Ferne gerückt.

Der Konflikt eskaliert täglich neu und die Gewalt schraubt sich wie eine Spirale nach oben. In Eskalation steckt das griechische Wort „Skala“ = Treppe, denn es ist wie bei einer Stiege, die Stufe für Stufe nach unten führt und irgendwann im Keller der Katastrophe landet.

Am 7. Oktober 1571 bei der Seeschlacht von Lepanto führte man den unerwarteten Sieg des christlichen Heeres über das vermeintlich unschlagbare osmanische Heer des Sultans auf die Fürsprache Marias und die Kraft des Rosenkranzgebets zurück. Um eine weitere Eskalation mit dem Einsatz von Atomwaffen zu vermeiden, bleibt uns nur zu hoffen und zu beten. Ich versuche es mit dem Rosenkranz und hoffe mit Ihnen auf göttlichen Beistand.


Der Blick zurück, der Blick nach vorn, und der Blick nach innen.
Franziskaner kommentieren, was wichtig ist.
Immer freitags auf franziskaner.de


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