„Laudato si, mi’ Signore – Gelobt seist du, mein Herr“, sang der heilige Franziskus von Assisi. In diesem schönen Lobgesang erinnerte er uns daran, dass unser gemeinsames Haus wie eine Schwester ist, mit der wir das Leben teilen, und wie eine schöne Mutter, die uns in ihre Arme schließt: „Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.“Diese Schwester schreit auf wegen des Schadens, den wir ihr aufgrund des unverantwortlichen Gebrauchs und des Missbrauchs der Güter zufügen, die Gott in sie hineingelegt hat. Wir sind in dem Gedanken aufgewachsen, dass wir ihre Eigentümer und Herrscher seien, berechtigt, sie auszuplündern. […] Darum befindet sich unter den am meisten verwahrlosten und misshandelten Armen diese unsere unterdrückte und verwüstete Erde, die „seufzt und in Geburtswehen liegt“ (Römer 8,22). Wir vergessen, dass wir selber Erde sind (vgl. Genesis 2,7). Unser eigener Körper ist aus den Elementen des Planeten gebildet; seine Luft ist es, die uns den Atem gibt, und sein Wasser belebt und erquickt uns.“
Das sind einleitende Gedanken von Papst Franziskus zu seiner 2015 veröffentlichten und bis heute hochaktuellen Umwelt- und Sozialenzyklika. Immer mehr vom Menschen verursachte Umweltkatastrophen schockieren die Welt. Trotz jährlicher Konferenzen kommt die Staatengemeinschaft beim Umwelt- und Klimaschutz, beispielsweise der CO2-Reduktion, viel zu langsam voran. Die weltweite Schülerbewegung „Fridays for Future“ fordert daher in wöchentlichen Kundgebungen mehr Schutz des gemeinsamen Hauses. Dass das Thema Klimawandel an Bedeutung gewinnt, zeigt sich an den Ergebnissen der letzten Europawahl. Wenn wir unsere Verantwortung ernstnehmen, bedeutet dies mit Papst Franziskus eine Veränderung unseres konsumorientierten Lebensstils hin zur Minderung des Ressourcenverbrauchs und zum Erhalt der Artenvielfalt (Biodiversität).
Der Grundsatzartikel unseres Heftes entwickelt auf dem Fundament universaler Geschwisterlichkeit eine franziskanische Schöpfungsspiritualität. Dabei ist der Sonnengesang des heiligen Franziskus für die weltweite franziskanische Bewegung eine Art ökologisches Leitbild. Das zeigen in verschiedenen Beiträgen einerseits Baumpflanzaktionen in Kenia, Indien und Brasilien und andererseits Familienlandwirtschaftsschulen mit ihrer Sorge um biologischen Anbau, Schutz des Bodens und nachhaltigen Anbau. All diese Projekte erhalten unsere Unterstützung.
Die kritischen Gedanken des brasilianischen Franziskanerbischofs Dom Evaristo Spengler, in Vorbereitung auf die geplante Amazonassynode im kommenden Oktober in Rom, belegen erschreckend, dass die vielgepriesene „grüne Lunge“ unter wachsender „Atemnot“ leidet. Der Bischof aus dem Amazonasdelta fordert im Hinblick auf den Regenwald respektvolle Koexistenz statt uferlose Ausbeutung. Am Ende seiner Ausführungen zitiert er ein Lied aus den lateinamerikanischen Basisgemeinden: „Träume, die man allein träumt, können pure Illusion sein. Träume, die man gemeinsam träumt, sind Zeichen einer Lösung. Also lasst uns gemeinsam träumen, Gefährten, jetzt und in Solidarität.“
Die Zeitschrift Franziskaner Mission liegt in gedruckter Form in allen Klöstern und Werken der Deutschen Franziskaner aus und wird an mehr als 35.000 Spender und Freunde der Franziskaner verschickt.
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