13.12.2022 Tauwetterredaktion

Tauwetter: Der Rifkrieg: Deutsches Giftgas in Marokko

Franziskanische Zeitschrift für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung

Titel der Ausgabe Tauwetter Nr. 4/2022
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Zurzeit berührt uns der Krieg in der Ukraine, der so vielen Menschen Tod und Elend bringt. Er hat die Auseinandersetzungen in Syrien in den Hintergrund gedrängt. Die UNO bezeichnete die durch den Krieg in Syrien ausgelöste Flüchtlingskrise als die schlimmste seit dem Völkermord in Ruanda in den 1990er-Jahren – mehr als 6 Millionen Menschen wurden in die Flucht getrieben.

Dieses Tauwetterheft blickt auf einen weithin unbekannten Krieg zurück, auf den Krieg Spaniens gegen die Berber Marokkos vor 100 Jahren. In ihm wurde eine andere Form von Kriegsführung praktiziert, der Einsatz von chemischen Waffen, von Giftgas, an dessen Lieferung Deutschland beteiligt war. Als Spanien seine Kolonialmacht auf Marokko ausdehnen wollte, kam es zum Aufstand der Berber unter Abd-el-Krim. In diesem sogenannten Rifkrieg vor hundert Jahren, von 1921 bis 1927, wurde von Spanien massiv Giftgas eingesetzt, was letztendlich den Kriegsausgang mitentschied.

Auch im Rahmen des iranisch-irakischen Krieges wurde massiv Giftgas eingesetzt. Am 16. März 1988 griff die irakische Luftwaffe mit Senfgas, Sarin, Tabun und weiteren Kampfstoffen die kurdische Stadt Halabdscha im Norden des Irak an. Bei dem Angriff starben etwa 5.000 Menschen. Noch heute leiden unzählige Opfer des Giftgasangriffs auf Halabdscha an den Spätfolgen, an Hautkrebs, Atemproblemen, Unfruchtbarkeit, Missbildungen, Nervenschäden, Augenkrankheiten und psychischen Erkrankungen.

Während dieses Golfkrieges zwischen 1982 und 1988 lieferten deutsche Firmen Waffen im Wert von 625 Millionen Dollar an den Irak. Etwa 60 Prozent des irakischen Giftgases wurde in Chemieanlagen hergestellt, die von Firmen aus Deutschland legal oder illegal geliefert und aufgebaut wurden. Oft wurden und werden die Exporte der Giftgasanlagen als Düngemittelfabriken verschleiert, auch wenn Militärs die Empfänger sind.

1988 und 1992 erhielt Libyen Giftgasanlagen von mehreren deutschen Firmen. Die Lieferung von Giftgas und der Bau von Giftgasanlagen durch deutsche Firmen hat eine lange Geschichte. Denn Deutschland war durch den Ersten Weltkrieg führend in der Giftgastechnologie. Diese Geschichte wird hier nachgezeichnet.

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