08.06.2021 Bruder Gabriel Zörnig ofm / franziskanisch unTerwegs

Kloster auf Rädern – „franziskanisch unTerwegs“

„Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium...“

Nach der Hl. Messe am Pfingstsonntag wurde das Projekt von Bruder Gabriel Zönig unter Gottes guten Segen gestellt. Bild von Bruder Gabriel Zörnig.

„Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium…“, so lautet der Aussendungsbefehl Jesu. Das ist es, die Worte von Franziskus, er zog los mit den ersten Brüdern.

Das ist es, was ich will, was mich schon seit längerer Zeit umtreibt. Itineranz, unterwegs sein, eine Lebensweise der Minderbrüder von Anfang an. Vor 800 Jahren zogen die ersten Minderbrüder nach Deutschland.

In meiner 9wöchigen Auszeit in Münsterschwarzach ist diese Idee wieder deutlich und drängend geworden. Mit einem Wohnmobil unterwegs sein zu zweit. Es soll ein franziskanisches Projekt sein als geistliche Gemeinschaft, franziskanisch unTerwegs im Wohnmobil, ein Kloster auf Zeit und Rädern. Wo ich davon erzähle, ernte ich Interesse und Zustimmung. Kirche muss zu den Menschen. In Mecklenburg-Vorpommern sind die Wege weit, das pastorale Personal gering.

Standort für das gebrauchte Gefährt ist Waren an der Müritz. Einige Kilometer hat es schon mit neuer Flagge hinter sich. Erst einmal um die Müritz in der Pfarrei von Bruder Martin, dann soll es weiter fahren in die Diaspora von Mecklenburg. Zu den Urlaubern, die langsam wieder nach Mecklenburg-Vorpommern dürfen, dann in die verlassenen Gegenden eines Landes, wo Kirche nicht mehr richtig hinkommt und auch die kommunale Infrastruktur ausgedünnt ist. Ein weiterer Ort sind dann die sozialen Brennpunkte in den großen und kleinen Städten des Landes.

Pfingstsonntag wurde in Waren nach der Hl. Messe das Wohnmobil, das Projekt und das Personal auf dem Kirchplatz gesegnet unter großer Beteiligung der Gemeinde. Der Hl. Geist gibt kräftig Rückenwind für franziskanisch unTerwegs. Pfingstmontag fuhr ich in den äußersten Winkel der Pfarrei, 71 km ist Feldberg entfernt, um mit einer kleinen Familie einen Hofgottesdienst zu feiern. Zum Ökumenischen Gottesdienst auf dem Reiherberg mit herrlichem Blick über den Haussee, erzählten mir die Pastoren, dass sie vorhaben, sich für je zwei Tage zu einem ihrer Kirchenstandorte aufzumachen, um richtig bei den Menschen zu sein. „Dir stehen unsere Kirchen immer offen!“. Wenn das nicht gelebte Ökumene ist.

Das zweite Wochenende führte mich nach Röbel auf einen Bauernhof. Mittagessen und Grillen am Abend, zwischendurch die Hl. Messe in der Kirche. Senioren- und Jugendbegegnung und die Sorgen der Eltern ganz kompakt. Auf dem Rückweg mit der Krankenkommunion noch ins Altenheim.

Zu Fronleichnam am Donnerstag steht Malchow auf dem Programm, Hl. Messe, Anbetungstag und Hausbesuche. An der Kirche ist kein Platz für das Wohnmobil, dann eben wieder Privatgrundstück beim Küster. Sicher ist an der Drehbrücke noch ein kleiner Festtagseisbecher drin. Voll wird die Eisdiele hoffentlich nicht, denn Fronleichnam ist hier kein Feiertag.

Freitag ist die Verabschiedung von Rosi in der Suppenküche in Pankow, mein offizieller Heimatkonvent. Am Sonnabend Patronatspredigt in St. Bonifatius Erkner, meiner Taufpfarrei.

Mal sehen, wohin der Hl. Geist franziskanisch unTerwegs noch treibt und wer so alles mitkommt? Mal sehen, was für Erfahrungen auf uns warten. Ein Reisetagebuch wird es geben.


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