22.08.2017 Thomas Meinhardt

Radikalisierungstendenzen am rechten Rand der Kirche

Sind Katholiken anfällig für Rechtspopulismus?

Dr. Andreas Püttmann.
Bild von Meinhardt Verlag und Agentur

Sind Christen weniger anfällig für rechtspopulistische Bewegungen und Parteien als Nichtchristen? Was sind eigentlich Rechtskatholiken, welche Bedeutung haben sie für rechtspopulistische Parteien wie die AfD? Über diese Fragen sprach Über diese Fragen sprach Thomas Meinhard, Redakteur der Zeitschrift Franziskaner mit Dr. Andreas Püttmann. Der katholische Politikwissenschaftler und Publizist aus Bonn beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit dem Thema. Er versteht sich selber als konservativen Katholiken, der aber eine klare Trennungslinie zu rechtskatholischen und autoritären Positionen zieht und vehement für Demokratie, Menschenrechte und die freiheitliche Ordnung des Grundgesetzes streitet.

Herr Püttmann, was haben wir unter „Rechtskatholizismus“ zu verstehen?

Eine eindeutige Definition ist schwierig, aber es gibt Kriterien. Zunächst einmal bezogen auf die empirisch-organisatorische Dimension: Rechtskatholik ist der, der mit rechtskonservativen oder gar rechtsradikalen Organisationen, Parteien und Verbänden sympathisiert, zusammenarbeitet oder hier sogar Mitglied ist. Historisch gesehen waren dies etwa diejenigen, die sich in der Weimarer Republik in der katholischen Zentrumspartei nicht zu Hause fühlten und zur Deutschnationalen Volkspartei gingen, die einen eigenen Katholikenausschuss hatte. Rechtskatholiken waren allerdings auch einige, die erstmal im „Zentrum“ blieben, wie Franz von Papen, und versuchten, das Zentrum für eine Rechtskoalition zu öffnen.

Ein zweites Kriterium zielt auf das ideologische Webmuster. Typisch für den Rechtskatholizismus ist eine Tendenz zu autoritären Modellen von Staat und Gesellschaft statt zur gewaltenteiligen, liberalen, rechtsstaatlichen Demokratie. Zu diesem ideologischen Moment gehört meistens auch das nationale im Sinne von nationalistisch.

Das dritte, eher auf das Menschenbild abhebende Kriterium hängt mit dem vorherigen zusammen: Im Mittelpunkt des politischen Denkens von Rechtskatholiken steht nicht das freie Individuum mit seiner Personenwürde, sondern die Ordnung. Das geht bis zu ständestaatlichen Vorstellungen und beinhaltet manchmal sogar ausdrückliche Kritik an der „falschen Idee von Gleichheit“. Hier sind wir aber auch schon im ganz reaktionären Bereich, bei den Katholiken, die im Grunde genommen in die Zeit vor 1789 (Französische Revolution) zurück wollen und die ausdrücklich auf der Ungleichheit von Menschen beharren. Diese Strömung wird beispielsweise von der „Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum“ (TFP) vertreten. In diesen Kreisen hört man dann wie bei den Piusbrüdern auch schon mal vom Zweiten Vatikanischen Konzil als dem „1789 der katholischen Kirche“.

Gibt es hier eine Verbindung von deutschen mit französischen rechtskatholischen Kreisen?

Dem habe ich nicht weiter nachgeforscht, aber bei den Lefebvristen ist es ja offensichtlich. Allerdings sind in Frankreich die rechtskatholischen Kreise deutlich stärker. Das hat zum einen mit dem alten Gegensatz von Kirche und Revolution bzw. laizistischer Republik zu tun. Andererseits ist der Schrumpfungsprozess der katholischen Kirche in Frankreich bereits weiter vorangeschritten. Und in einer kleiner werdenden Kirche steigt offenbar das relative Gewicht extrem fundamentalistischer Teilgruppen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass in Frankreich ein relativ hoher Anteil der Katholiken bei den letzten Präsidentschaftswahlen Le Pen gewählt hat.

Es gibt übrigens noch ein weiteres Merkmal des Rechtskatholizismus, ein innerkirchliches: Solange der Papst konservativ ist, schmücken sich Rechtskatholiken gerne sehr dezidiert mit dem Siegel „papsttreu“. Ist der Papst aber mal nicht konservativ, ist man sich praktisch selbst das höchste Lehramt und geht dann entweder hinter vorgehaltener Hand oder sogar offen auf den Papst los. An der Papstfrage lassen sich auch heute recht gut die Trennlinien zwischen bloß fromm-konservativen Katholiken und Rechtskatholiken beobachten. Hinter Benedikt XVI. waren sie noch gemeinsam versammelt, hinter Franziskus nicht mehr, er scheidet die Geister. Das ist das Spannende und Klärende unserer historischen Stunde.

Wie groß ist der Anteil der Katholiken mit reaktionären und rechtspopulistischen Überzeugungen?

Dies kann man am ehesten anhand des ersten Kriteriums, der Nähe zu bestimmten Parteien bestimmen. Bei der NPD oder auch den Republikanern war und ist der Anteil der Katholiken und der Christen insgesamt immer deutlich unterdurchschnittlich. Die Christen haben sogar schon dafür gesorgt, in Sachsen-Anhalt und in Sachsen die NPD aus Landtagen herauszuhalten oder dazu beigetragen, sie wieder herauszuwählen, denn sie haben weit unterdurchschnittlich bei diesen Parteien ihr Kreuz gemacht. Wenn sechs Prozent der Konfessionslosen, aber keine zwei Prozent der christlichen Minderheit im Osten für rechtsextreme Parteien stimmen, scheitern diese an der Fünfprozenthürde. Rechtsextreme Katholiken sind eine Marginalie.

Bei der AfD hingegen, also beim Rechtspopulismus, sieht es schon etwas anders aus. Laut einer Allensbach-Umfrage vom Sommer 2016, sozusagen zur Blütezeit der AfD, haben sich 8 % der kirchennahen Katholiken und 12 % der kirchenfernen Katholiken als deren potenzielle Wähler bekannt. Damit hätten wir es mit bis zu 300.000 kirchennahen und ca. 2,5 Millionen kirchenfernen Katholiken zu tun. Zu den knapp 3 Millionen Katholiken kamen laut Allensbach etwas weniger, nach anderen Umfragen etwa genau so viele Protestanten hinzu, die ansprechbar sind durch den Rechtspopulismus. Allerdings muss man bei der AfD beachten, dass nur ungefähr ein Viertel ihrer Wähler angab, sie wegen ihres Programms gewählt zu haben und 70 % aus Protest. Insofern sind unter den katholischen AfD-Wählern wohl nicht nur Rechtskatholiken gewesen. Es ist ja auch durchaus legitim etwa für eine andere Flüchtlingspolitik zu sein. Zwar gibt es diesbezüglich grundsätzliche Vorgaben der Heiligen Schrift, des Papstes und der Bischöfe zum Umgang mit Flüchtlingen, nämlich menschenfreundlich, hilfsbereit und humanitär zu sein. Aber wie eine Flüchtlingspolitik im Einzelnen zu gestalten ist, etwa beim Grenzregime, da gibt es ja legitime katholische Meinungsunterschiede. Insofern darf man auch nicht jeden, der zumindest zeitweise mit der AfD sympathisierte, automatisch als rechtskatholisch bezeichnen.

Was sind die Themen, die Christen für ein rechtspopulistisches Politikangebot ansprechbar machen?

Ich sehe vor allem drei Themenfelder, die den Nährboden darstellen. Das erste, sicherlich wichtigste, ist der Widerstand gegen den sogenannten ”Genderwahn”. Dieser Themenbereich ist mit einer zum Teil apokalyptischen Vorstellung von der Auflösung der Familie und der Geschlechterordnung verbunden, bis hin zu regelrechten Verschwörungstheorien. Hier sieht man die internationale „Homo-Lobby” am Werk und nicht ein seit langem kontinuierlich wachsendes ethisches Umdenken in breiteren Bevölkerungskreisen. Bei der Genderwahn-Idee geht es darüber hinaus um das Verhältnis der Geschlechter, also: Wie ist die Aufgaben- und Rollenverteilung zwischen Mann und Frau in der Partnerschaft, mit dem Spezialthema der Kinderbetreuung und der Berufstätigkeit der Frau. Daneben gibt es noch den Bereich der Ablehnung der sogenannten „political correctness“, also der sprachlichen und praktischen Rücksichtnahme auf gesellschaftliche Minderheiten und durch historische Verbrechen verursachte Sensibilitäten.

Doch die Hauptstoßrichtung des katholischen Rechtspopulismus richtet sich gegen selbstbewusst Akzeptanz fordernde Homosexuelle, die als die eigentliche Gefahr für Ehe und Familie angesehen werden. Man beschäftigt sich also nicht mit der stark gewachsenen Zahl von Ehescheidungen und deren Ursachen, an denen sehr viele Familien tatsächlich zerbrechen. Und auch nicht mit den praktischen Problemen, die Familien haben, durch erhöhte berufliche Mobilitätsanforderungen, überteuerte Großstadtmieten, etc.; auch nicht damit, warum viele Menschen nicht genügend Vertrauen in die eigene Partnerschaft haben und deshalb oft keine Kinder bekommen möchten. Warum es eine verbreitete Bindungsangst gibt, die Menschen vor der stärksten Form der Bindung zurückschrecken lässt. Die eigentlichen Probleme von Ehe und Familie werden also weniger thematisiert, selbst Probleme wie Pornografie und Prostitution stehen mehr im Schatten der Aufmerksamkeit. Man könnte sich ja eigentlich eher an den Sünden der Mehrheit abarbeiten, aber man fokussiert sich auf eine kleine Gruppe, die man zugleich als marginal und unbedeutend abtut und doch zur Bedrohung aufbauscht.

Woher kommt diese irrationale Angst vor Gleichberechtigung? Es wird ja niemand etwas weggenommen.

Das ist eine spannende Frage. Wenn man einerseits betont, dass das Natürliche, dem Menschen vom Schöpfer Eingepflanzte die Bipolarität der Geschlechter ist, dann muss man eigentlich keine kulturellen Klimmzüge vollbringen, damit es auch so bleibt, sondern kann gelassen darauf bauen, dass dies auch immer so bleiben wird – trotz einer über die Zeiten hinweg wohl ziemlich konstanten Minderheit von gleichgeschlechtlich Orientierten. Ich glaube die Sichtbarkeit ist das Problem. Das Motto lautet: „Wir sind nicht homophob, wir möchten nur nichts davon in der Öffentlichkeit sehen, nichts davon in der Schule hören. Was jemand in seinen vier Wänden macht, ist seine Sache.“ Heterosexuelle Liebe darf sich demnach in der Öffentlichkeit zeigen, homosexuelle nicht, damit die natürliche Ordnung unbeschadet bleibt. So weist man Menschen eine unterschiedliche Freiheit zu.

Was sind die zentralen Anknüpfungspunkte für Rechtskatholiken an das Politikangebot der AfD?

Das Ordnungs- und Autoritätsfokussierte verbindet die nichtkirchliche mit der kirchlichen Rechten, wenn auch die Motive oder Begründungen teilweise unterschiedlich ausfallen. Für die einen ist sexualpolitisch die Schöpfungsordnung maßgeblich, für die anderen die Volksgesundheit oder der „gesunde Volkskörper“. Hier gibt es politisch wohl die größte Schnittmenge.

Das Zweite ist die Islam-Angst, wenngleich nach einer Allensbach-Umfrage die Gottesdienstbesucher – regelmäßige und gelegentliche – weniger Vorbehalte gegen Muslime als Nachbarn haben als kirchenferne Bürger. Die Katholiken haben sogar insgesamt nochmal etwas weniger Vorbehalte gegenüber Muslimen als Protestanten – und erst recht weniger als Konfessionslose. Aber es gibt auch in der katholischen Kirche eine kleine, lautstarke Gruppe, die die sogenannte Islamisierung des Abendlandes als große Gefahr ansieht. Doch dieses Thema erscheint bei Rechtskatholiken gegenüber dem „Genderwahn“ eher zweitrangig.

Gleichwohl gibt es unter Katholiken wie in der Gesellschaft insgesamt eine Mehrheit, die Bedenken und Vorbehalte gegenüber dem Islam hat. Zweifel bestehen gegenüber der Integrationswilligkeit von Muslimen und deren Bekenntnis zum Vorrang des Grundgesetzes gegenüber religiös begründeten Rechtsvorschriften. Hinzu kommt ein Unbehagen, sich in manchen Stadtteilen vor allem von Großstädten nicht mehr heimisch zu fühlen. Insoweit gelingt einer rechtspopulistischen Partei wie der AfD beim Thema Islam durchaus eine gewisse Anschlussfähigkeit an große Gruppen in Kirche und Gesellschaft.

Der dritte Anknüpfungspunkt erwächst aus der liberalen und laizistischen Kirchenkritik, die man jahrzehntelang als gescholtene, missverstandene christlich-konservative Minderheit erlitten hat, wodurch man in eine Art Selbstviktimisierung (einer Selbstsicht als Opfer) hineingeglitten ist, so dass man die säkulare Welt und ihre Anfragen nur als Bedrohung und nicht auch als Gedankenanstöße zur Überprüfung eigener Vorstellungen betrachtet. Eigentlich gilt für Christen ja die Weisung: „Prüfet alles, das Gute behaltet“. Wir wissen, dass die Menschenrechte und die Demokratie, obwohl sie meines Erachtens aus dem Christentum erwachsen sind, gegen die Kirche erkämpft werden mussten. Schon diese Erfahrung müsste eigentlich dazu führen, dass man Impulse aus der säkularen Welt zwar kritisch, aber doch auch offen prüft. Doch davon ist im rechtskatholischen Milieu kaum etwas zu spüren. Man sieht sich nur in der Opferrolle gegenüber der bösen, gottlosen Welt. Es gab und gibt ja auch in der Tat viele ungerechte Bezichtigungen der Kirche gegenüber bis hin zu regelrecht antikatholischen Kampagnen. Man wäre blind, wenn man das negieren würde. Selbst beim Missbrauchsskandal gibt es neben den berechtigten Enthüllungen und Verurteilungen auch Trittbrettfahrer, die versuchten, damit antikatholische Ressentiments zu schüren und nur oder vor allem die Kirche an den Pranger zu stellen. So wurden zwei Opferklassen geschaffen: Diejenigen, die von katholischen Tätern missbraucht wurden und diejenigen, die in anderen Kontexten Missbrauchsopfer wurden und weniger beachtet wurden. Diese Erfahrung verleitete dann manche kirchlich hoch identifizierte Gläubige dazu, jede Kritik an der Kirche gleich als antichristliche „Kampagne“ zu betrachten. Hinzu kommt der Frust über angeblich zu liberale Bischöfe, die das katholische Glaubensgut nicht gut genug gegen Auflösungstendenzen verteidigen. Das kann dann leicht an die Seite von Rechtspopulisten führen, die sich ja auch als zu Unrecht Ausgegrenzte fühlen, inszenieren und selbst bemitleiden. Der Rechtspopulismus ist im Tiefsten eine narzisstische Bewegung von in ihrem ausgeprägten Ego irgendwie Gekränkten. Die wahrgenommene Opferrolle führt dazu, dass man zwar selbst verbal kräftig austeilt, bei entsprechenden Reaktionen dann aber sofort zu jammern beginnt. Die wehleidige, sich selbst bemitleidende Tendenz verbindet Rechtspopulisten und rechte Christen.

Ich möchte gerne nochmal auf die Angst vor dem Islam zurückkommen. Ich erlebe auch in christlichen Milieus eine wachsende und durchaus verbreitete Fremdenangst und gerade auch eine Islamophobie. Das wird sicher gespeist durch die deutliche Zunahme von verschleierten Frauen und fremdländisch aussehenden und sprechenden jungen Männern in der Öffentlichkeit. Ich höre immer wieder eine Furcht, sich nicht mehr heimisch zu fühlen, und das hat sicher auch mit dem Gefühl des eigenen Bedeutungsverlustes als Christen in der Gesellschaft zu tun. Von daher scheint mir die Relevanz dieses Themas hinsichtlich der Anschlussfähigkeit für rechtspopulistische Positionen größer zu sein, als ich es bei Ihnen verstanden habe.

Sie haben recht, dass wir bei diesen beiden Großthemen, Gender und Islam, unterscheiden müssen, wie jeweils die Anschlussfähigkeit in der Kirche und in der Gesellschaft ist. Da reden wir über ein völlig unterschiedliches Niveau. Bei dem Genderthema gibt es zum Beispiel gesamtgesellschaftlich höchstens noch 15 bis 20 Prozent homosexuellenfeindliche Einstellungen, und gegenüber der Gleichberechtigung der Frau dürfte die Gruppe, die diese vehement ablehnt, noch geringer sein. Im Grundsatz ist das Thema eigentlich gesellschaftlich „durch“. Beim Islam haben wir sogar Mehrheiten, die beunruhigt sind und das auch nicht ganz ohne rationale Anhaltspunkte. So sind die Geburtenzahlen bei Migrantinnen, insbesondere bei muslimischen Frauen, deutlich höher als der Durchschnitt in Deutschland. Das kann dann in einigen Gebieten, etwa in den Ballungsräumen rund um die Stadtkerne, dazu führen, dass in Schulklassen Kinder ohne Migrationshintergrund in der Minderheit sind. Was die Integrationsfähigkeit oder Integrationsbereitschaft eines Teils der muslimischen Zuwanderer angeht, sind durchaus Zweifel angebracht, wenn etwa islamische Rechtsvorstellungen aus der Scharia als maßgebender gelten als das Grundgesetz. Insofern gibt es bei diesem Thema stärkere Anknüpfungsmöglichkeiten der Rechtspopulisten auch bei Kirchenmitgliedern. Ein Unterscheidungsmerkmal bleibt aber, wie scharf oder wie moderat diese Bedenken vorgetragen werden. So ist es zum Beispiel ein Unterschied, ob man sagt, die Integration von Muslimen sei eine große Herausforderung oder gleich fordert, Moscheebauten zu verbieten. Oder: ob ich für den islamischen Religionsunterricht in der Schule bin – gerade weil ich Sorgen habe, was sonst in Hinterhöfen vermittelt wird und deshalb möchte, dass dies unter staatlicher Aufsicht geschieht – oder ob man aus Islamangst heraus sagt: „Es darf keinen muslimischen Religionsunterricht an Schulen geben!“ Hier muss man differenzieren zwischen der radikalisierten Gangart einer Minderheit in der katholischen Kirche und Besorgnissen der Mehrheit.

Welche Vorteile bringen die Rechtskatholiken der AfD?

Ich sehe hier vier Dimensionen: Erstens erschließen sie der AfD eine hoch motivierte, gut vernetzte und spendenbereite Anhängerschaft. Bezogen auf die religiösen Rechte in den USA hat Claus Leggewie vom „mobilsten Bataillon der konservativen Revolution“ gesprochen, da die religiöse Motivation eine besondere Inbrunst hervorbringen kann und auch die Vernetzung bei einer religiösen Minderheit häufig besonders stark ist. Zweitens legitimiert man den Anspruch der Rechtspopulisten, Verteidiger des christlichen Abendlandes zu sein, da sie sagen können, wir haben ja auch engagierte Christen bei uns. Drittens wirkt die Mitarbeit von Christen für die Rechtspopulisten wie eine moralische Unbedenklichkeitserklärung, sie vermittelt den Eindruck einer gediegenen, braven Bürgerlichkeit. Das Vierte ist, dass die Rechtskatholiken und auch Rechtsprotestanten die AfD in ihrer Kirchen- und Bischofskritik bestätigen. Sie sind sozusagen die Kronzeugen für die Hetze gegen diese sogenannten „verrotteten Funktionsträger und Staatsbeamten“.

Wie finden rechtskatholische Agitatoren ihr Publikum? Wie organisieren sie ihre Anhänger?

Das ist schwer nachzuvollziehen, weil es sich hier um informelle Netzwerke handelt, die durch eine Vielzahl persönlicher Kontakte entstehen. Was man aber sagen kann, ist, dass der „Internetkatholizismus“ eine Schlüsselrolle spielt. Hier spiegelt sich das gesamtgesellschaftliche Phänomen, dass das Internet neben segensreichen Vorteilen, die es bringt, doch auch eine große Radikalisierungsmaschine ist, in der man die Selbstbestätigung findet, die man sucht. Hierhin kann man unbequemem Widerspruch ausweichen, sachliche Korrekturen finden kaum statt, weil der Zusammenhalt der Gruppe, der Korpsgeist, immer wichtiger ist als die Sachgemäßheit des Diskurses. Neben der Funktion des Internets als zentralem Kommunikationskanal gibt es bestimmte Gruppierungen, die Kongresse abhalten, die als große Heerschau dienen, wo man sich dann auch von Angesicht zu Angesicht begegnet und Verabredungen trifft.

Nicht ganz klar ist, welche Rolle bestimmte konservative geistliche Gemeinschaften spielen, die sich auch dezidiert gesellschaftliche Einflussnahme auf die Fahnen geschrieben haben. Es fällt jedenfalls auf, dass von den rechtskatholischen Matadoren einige entweder Mitglieder oder Nahestehende solcher Gemeinschaften sind. Ich halte es allerdings für falsch diese geistlichen Gemeinschaften pauschal zu verdächtigen, da es in ihnen auch Kritiker der Rechtspopulisten gibt. Dennoch fällt eine gewisse Häufung von rechtspopulistisch agierenden Personen auf, die streng hierarchisch und autoritär strukturierten geistlichen Gemeinschaften verbunden sind. Und dann gibt es noch das „Forum Deutscher Katholiken“, eigentlich als Vereinigung von traditionell Frommen gegründet, die nur den Glauben unverkürzt und unverfälscht bewahren wollten, in dem man nun aber auch vermehrt Rechtskatholiken als Redner erleben kann, die die AfD zumindest indirekt verteidigen, aber heftig gegen unsere Regierenden austeilen.

Welche Rolle spielen Zeitungen und Zeitschriften in diesem Milieu?

Es gibt einige kleinere Zeitschriften im Dunstkreis der traditionalistischen „Priesterbruderschaft St. Pius X.“ und des „Forums deutscher Katholiken“, die eigentlich mehr theologisch und innerkirchlich als politisch ausgerichtet sind. Dort wird aber auch schon mal über die „mediale Verleumdung gegen die Partei AfD“, den Verlust des „C“ bei der CDU, die „Zerstörung“ der Familie, den „Selbstmord“ unserer Zivilisation oder die „Islamisierung“ lamentiert. In der Zweimonatsschrift „Die neue Ordnung“ des „Instituts für Gesellschaftswissenschaften Walberberg“ unter Leitung von Dominikanerpater Professor Wolfgang Ockenfels kann inzwischen in neurechtem Jargon über die „neue Attraktivität des Eigenen“, den „Drang nach Selbstaufgabe“ bei unseren „Deutungseliten“, „die behördlich lizensierte ‚Invasion'“ und den „im Gang befindlichen Bevölkerungsaustausch“ gefachsimpelt werden, samt affirmativer Zitation von Schriften aus dem Verlag des neurechten Chefideologen und Pegida-Redners Götz Kubitschek. Bezeichnend ist vor allem die Werbung und Mitarbeit von Rechtskatholiken für neurechte Medien wie die „Junge Freiheit“, eine Art Ideenlabor und inoffizielle Parteizeitung der AfD (wenn auch des weniger radikalen Flügels). Als der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa seinen Priester Georg Oblinger 2012 nicht mehr in dem Rechtsblatt schreiben lassen wollte, protestierten etliche Meinungsführer des konservativen Katholizismus scharf, von Gabriele Kuby bis Robert Spaemann. Der selektive Einsatz für die Meinungsfreiheit ist nicht in jedem Fall, aber oft ein Indikator dafür, wo man sich selbst politisch verortet.

Wie sieht das Verhältnis von Kirche, Rechtskatholiken und Rechtspopulismus in anderen europäischen Staaten aus? In Frankreich haben offensichtlich viele Katholiken Marine Le Pen gewählt, in Polen unterstützt ein großer Teil der Bischofskonferenz die rechtspopulistische Regierung und auch in Ungarn scheint die Kirche eher die autoritäre Regierung Viktor Orbans zu unterstützen. Ist die katholische Kirche in Deutschland mit ihrer klaren Kritik gegenüber rechtspopulistischen Parteien und Organisationen ein Sonderfall?

Wir haben tatsächlich von Land zu Land unterschiedliche historische und konfessionspsychologische Voraussetzungen für unser Thema. In Deutschland spielt sicher eine Rolle, dass die Katholiken lange Staatsbürger zweiter Klasse waren und von daher schon im preußisch dominierten Deutschland eine gewisse Distanz gegenüber nationalem Überschwang hatten – die sie ja als ultramontan, also über die Berge nach Rom hin ausgerichtete Mitglieder einer globalen Kirche idealerweise sowieso haben müssen. Durch die Nähe zu einem starken Protestantismus werden beim deutschen Katholizismus offensichtlich auch Sicherungen gegen einen anti-liberalen Autoritarismus gestärkt. Ferner: Die Verfolgungserfahrung im Nationalsozialismus hilft Katholiken bis heute, den Rechtsextremismus als unkatholisch und feindlich zu identifizieren. Die Linke ist sozusagen der Standardgegner, die radikale Rechte der Todfeind.

Die Nähe zum Protestantismus mäßigt das katholische Ordnungsdenken. Man hat die deutschen Katholiken gelegentlich als die protestantischsten der Weltkirche bezeichnet. Im Dialog, in der Auseinandersetzung mit der protestantischen Theologie und auch mit dem protestantischen „way of life“ ist etwas vom reformatorischen Individualismus und vom kritischen Rationalismus auch vom deutschen Katholizismus angenommen worden. Das wirkt sich bezüglich der aktuellen rechtspopulistischen Gedankenwelt schützend und nützlich aus. Ein weiteres Moment sind die starken, breit gefächerten katholischen Verbände in Deutschland, die es so in Frankreich oder Polen nicht gibt. Ihre Bildungsarbeit und die in ihnen herrschende Diskussionskultur sind vielfach ein Schutzschild gegen rechtspopulistische Vereinfachungen und die dort häufig anzutreffenden Hassbotschaften. Die Verbände sind zudem vermittelnde Instanzen zwischen dem Einzelnen und der Kirchenführung, beziehungsweise im politischen Bereich zwischen dem Einzelnen und den demokratischen politischen Parteien.

In Polen hat der Kommunismus auf staatsethische Einstellungen wie eine Tiefkühltruhe gewirkt. Dort hat man offensichtlich Weiterentwicklungen des Verhältnisses zu Staat und Gesellschaft durch das Zweite Vatikanische Konzil doch nicht so recht verinnerlicht. Hier stand verständlicherweise die Abwehrhandlung gegenüber dem kommunistischen Staat im Vordergrund, und das war eine Abwehr gegen links. Die Gefahr von rechts haben wir in Spanien, Portugal und Griechenland mit rechten Diktatoren bis in die Siebzigerjahre hinein noch ziemlich präsent, und entsprechend sind jetzt rechte Populisten in diesen Ländern schwächer als linke Populisten.

Grundsätzlich kann man konzedieren, dass eine gewisse Nähe zu autoritären Ordnungen durchaus in den „katholischen Genen“ liegt. Dies zeigt ein Blick auf den Faschismus im letzten Jahrhundert, nicht nur im katholischen Spanien, Portugal und Italien, sondern auch in der Slowakei und Kroatien oder in lateinamerikanischen Ländern. Es ist zum Einen die straffe Hierarchie, in der man gewohnt ist, kirchlicherseits zu leben, zum Anderen das ausgeprägte „Ordodenken” im Sinne einer von Gott vorgegebenen Ordnung, im Gegensatz zu den von gleichberechtigten Individuen ausgehandelten Normen, was zu einer gewissen Anti-Liberalität führen kann.

Solche antiliberalen und antidemokratischen Gesellschaftsvorstellungen sind ja auch noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein von Rom aus unterstützt worden.

Ja, und offensichtlich haben sich nationale Bischofskonferenzen bis heute von diesem autoritär-katholischen Erbe unterschiedlich stark weg- und fortentwickelt. Hier sehe ich in der Tat eine weltkirchliche Herausforderung. Wenn man auf die afrikanische Kirche blickt, wo auch Katholiken sehr rigide Maßnahmen gegen Homosexuelle unterstützen, statt gegen Menschenrechtsverletzungen zu protestieren, dann wirkt die vorkonziliare Devise: „Keine Freiheit für den Irrtum!“ doch noch sehr virulent. Sie ist keineswegs in der Breite der Weltkirche überwunden.

Man hat eher das Gefühl, dass vorkonziliare Haltungen in manchen Gebieten eine Renaissance erleben.

Angesichts des Rechtspopulismus erweist sich die liberale, demokratische Schicht kirchlichen Staatsdenkens, die sich durch das Zweite Vatikanum gebildet hat, an vielen Orten doch noch als dünn, und alte, autoritäre Reflexe brechen wieder durch. Deshalb kommt es darauf an, dass die aufgeklärten mittel- und westeuropäischen Kirchen klar ihre Positionen einbringen – was schwierig ist, weil sie schrumpfen und die anderen, oft sehr konservativen Kirchen – wie in Afrika – natürlich meinen: „Wir sind das Erfolgsmodell, und Ihr seid der kranke Mann der Kirche. Also wieso sollen wir von Euch Lehren entgegennehmen?“ Sollten jedoch die europäischen und amerikanischen Kirchen diesem anti-liberalen Impetus nachgeben, dann werden sie ihre eigene Krise in Europa noch verschärfen.

Was wäre nötig, um dem Rechtspopulismus und dem mit ihm verbündeten Rechtskatholizismus in Deutschland erfolgreich entgegentreten zu können?

Wichtig wäre aus meiner Sicht zunächst einmal, die Sozialethik nicht als ein im Grunde unbedeutendes theologisches Nebenfach zu begreifen. Jesus ist zwar nicht für ein politisches Programm angetreten, aber selbstverständlich hat die christliche Lehre politische Konsequenzen. Wenn ich höre: „Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“, muss ich mich in meinem Tun natürlich auch um die Bestandsvoraussetzungen eines humanen politischen Systems kümmern. Die Kirche hat hierfür mit ihren Sozialprinzipien „Personalität, Solidarität, Subsidiarität, Gemeinwohl, Nachhaltigkeit“ auch ein Instrumentarium. Ich meine das gehört gleichsam zum Tafelsilber der Theologie und ist keine Nebenspielwiese, die man vernachlässigen kann.

Die sozialethischen Kriterien für das politische Handeln müssen klar herausgearbeitet werden. Dass man als Katholik für eine Flüchtlingshilfe und gegen Antisemitismus und Rassismus eintritt, ist selbstverständlich. Aber was wir noch nacharbeiten müssen, ist etwas, das ich in aller Vorsicht „Theologie der Demokratie“ nenne: Dass ein politisches System aus katholischer Sicht sich nicht vor allem dadurch legitimiert, was es an „katholischen“ Gesetzen hervorbringt, sondern dass die Demokratie – selbst wenn sie gelegentlich unchristliche Gesetze beschliesst – als ein korrekturfähiges System, das den Menschen und seine Würde in den Mittelpunkt stellt, einen Eigenwert hat, der der christlichen Anthropologie mehr entspricht als alle anderen Gesellschaftssysteme. Hier müsste die Kirche noch deutlicher werden.

Wichtig wäre zudem die Verstärkung der politischen Bildungsarbeit in den zahlreichen kirchlichen Bildungseinrichtungen. Hier besteht ein großer Bedarf, wenn man sich die Untersuchungen zur Politikverdrossenheit anschaut oder zur Haltung gegenüber dem Repräsentativsystem und zur Gewaltenteilung.

Was sind die schönsten Früchte des Christentums, gleichsam seine DNA? Nächstenliebe, Demut und Gelassenheit. Was sind die hervorstechendsten Eigenschaften des Rechtspopulismus? Empathielosigkeit, Hybris und Daueraufgeregtheit – in Gestalt von Wohlstandsegoismus und Sozialdarwinismus, Wahrheitsmonopolismus und Politikerverachtung, Schüren von Ängsten und Ressentiments. Man kann den Rechtspopulismus beschreiben als nahezu vollständige Antithese zur christlichen Tugendethik. Dies deutlich herauszuarbeiten, ist aus meiner Sicht Aufgabe kirchlicher Bildungsarbeit.

Wenn man zur Kenntnis nimmt, dass sich laut der „Leipziger Mitte-Studie“ in Deutschland, fast ein Viertel für ein Einparteiensystem ausspricht, wird deutlich, dass politische Bildung und das Erarbeiten von sozialethischen Kriterien für die Beurteilung eines gesellschaftlichen Systems ganz wichtige Aufgaben für die Kirche sind, und zwar immer mit Bezug zur christlichen Anthropologie gemäß biblischem Zeugnis.

Sollten Kirche und Christen mit der AfD sprechen?

Ich habe stets vertreten: Man darf kein Podium für die AfD bieten. Das heißt aber nicht, keine Dialogbereitschaft zu zeigen, wenn etwa AfD-Parlamentarier beim katholischen Büro anklopfen und sprechen wollen. Dann sollte man durchaus mit ihnen sprechen. Genau wie jeder Katholik und jeder Protestant mit Freunden, im Bekanntenkreis, in der Verwandtschaft sein Zeugnis geben muss, und zwar nicht nur sein Glaubenszeugnis, sondern auch sein ethisches Zeugnis. Also: keine Dialogverweigerung! Aber man muss einer solchen Partei, über die es inzwischen ja auch ein wissenschaftliches Gutachten katholischer Sozialethiker mit eindeutig negativem Befund gibt, nicht neue Räume für die Verbreitung ihrer „Wahrheiten“ eröffnen in der Hoffnung, man werde sie schon „entzaubern“. Die Vorstellung, man müsse die Rechtspopulisten nur mal öffentlich beim Katholikentag reden lassen und dann seien sie demaskiert, ist naiv und unterschätzt das demagogische Potenzial dieser Leute.

Wichtig ist aber nicht nur, dass man sich kritisch mit der AfD auseinandersetzt und sie einzudämmen hilft, sondern dass man gegen ihre Hetze über die sogenannte „politische Klasse“ ein gewisses „Erbarmen mit den Politikern“ (so lautete ein Essay Hans Magnus Enzensbergers) setzt, also dass man ihnen Gerechtigkeit und Nachsicht angedeihen lässt. Dass man erläutert, es hier mit Leuten zu tun zu haben, die häufig mehr als 60, 70 Stunden in der Woche „Klinken putzend“ um die Gunst der Menschen werben und um die Lösung komplexer politischer Probleme ringen – und das unter weitgehendem Verlust des Privatlebens, unter Anfeindungen, mit keineswegs so hohen Gehältern wie sie Fußballprofis oder Wirtschaftsmanager haben.

Das Politiker-Bashing – im Sinne von „Alle Politiker sind unfähig und korrupt“ – ist derzeit ja offensichtlich ein Volkssport …

Ich habe mal in einer Umfrage gelesen, dass sich etwa als die Hälfte der Deutschen zutraute, ein besserer Bundeskanzler als Frau Merkel zu sein. Das zeigt eine unglaubliche Hybris, die durch die narzisstischen Kommunikationsformen der sozialen Netzwerke noch verstärkt wird.

Ein weiterer Punkt im Maßnahmenkatalog wäre für mich: Einerseits muss die Kirche Ressentiments gegen Minderheiten entgegentreten. Das heißt aber nicht, dass sie die innere Logik oder die Moral von solchen Minderheiten übernimmt. Sie muss sich zum Beispiel nicht für die „Ehe für alle“ einsetzen und kann selbstverständlich darauf pochen, dass Kinder nur aus der Verbindung von Mann und Frau hervorgehen, das ist nun mal einer der drei klassischen Ehezwecke. Man muss Gleiches gleich und Ungleiches ungleich behandeln, insofern gilt hier: Gerechtigkeit verlangt Differenzierung. Man muss keineswegs die Homoehe absegnen, hat sich aber dagegen zu verwahren, wenn insofern Gleichgesinnte Ressentiments und Ängste schüren – etwa eine prominente Katholikin, die im „Focus“ behauptete, man müsse sich ja bald schon rechtfertigen, wenn man nicht mindestens bisexuell sei. Das ist eine subtile Hetze, der die Kirche entgegentreten muss.

Man sollte Streiter gegen die Verrohung des Diskurses unterstützen und ermutigen. Man muss also nicht nur die üblen Gestalten schelten, sondern auch die Richtigen unterstützen und ihnen Mut machen, gerade wenn es nicht so viele sind, die sich einer unangenehmen Aufgabe unterziehen. Und man muss die vielen kirchlichen Bildungseinrichtungen wirklich nutzen für eine breite Auseinandersetzung mit den Lehren der Geschichte. So haben wir uns meines Erachtens viel zu wenig mit der Rolle der Kirche in der Weimarer Republik beschäftigt. Da ließe sich viel lernen für die aktuelle Situation, über die Rolle der Rechtskatholiken und über einen falschen und richtigen Umgang mit dem demokratischen Staat angesichts eines heraufziehenden Faschismus.

Ich halte es zudem für wichtig, dass konservative Katholiken und Protestanten vom kirchlichen Mainstream nicht an den Rand gedrängt werden. Ich habe das früher auch selbst erfahren als eher konservativer Vertreter. Da wurde nach dem Motto verfahren: „Wer einmal beim Forum Deutscher Katholiken gesprochen hat, ist verstrahlt und taugt nicht mehr als Referent.“ Solche Ausgrenzungsmechanismen gegenüber Konservativen treiben diese Leute, die eigentlich gar nicht rechts oder rechtsradikal werden müssten, in die Arme politischer Rattenfänger.

Originalinterview in Langfassung. Die gekürzte Fassung erschien erstmals in der Zeitschrift Franziskaner / Sommer 2017


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