22.12.2023 Bruder Wolfgang Mauritz

Zwischen äußerem Stress und innerer Vorbereitung

Die Weihnachtszeit im Franziskanerkloster Vossenack

Das Teufelchen bleibt im Atelier, wenn Bruder Wolfgang die Marionettenkrippe aufbaut. Foto von Stephan Johnen

„Wenn die stille Zeit vorbei ist, dann wird es auch endlich wieder ruhiger“, hat Karl Valentin gesagt. So ähnlich geht es mir im Kloster vor Weihnachten. Eigentlich beginnt die Vorbereitungszeit ja im Advent. Allein das Wort „eigentlich“ ist schon Hohn, denn auch im Franziskanerkloster in Vossenack gibt es den üblichen Stress vor den Feiertagen. Sind die Tannen für Kirche, Rekreation und Klosterpforte ausgesucht und bestellt? Hat sich unser Tannenbaum- Team (die fleißige Helferschar) schon gemeldet? Wer hilft beim Krippenaufbau in der Kirche? Hast Du auch an die kleinen Geschenke für unsere Reinigungsfee und den Organisten gedacht? Die Weihnachtsbriefe an Gönner und Freunde des Klosters müssen noch raus. Und, und, und. Also auch bei uns Franziskanern gibt es diesen äußeren Stress – und doch bereiten wir uns innerlich vor. Oft auch mit den Menschen, die uns zu den Adventsgottesdiensten besuchen, im Bereich der Schulseelsorge mit den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen, mit den adventlichen Gebeten des Stundenbuches oder, wie vor Kurzem geschehen, mit einem tollen, sehr gut besuchten Konzert in der Klosterkirche hier in Vossenack in der Eifel.

Brauchen große Feste nicht auch immer ein wenig Vorbereitungsrummel? Ja, wir feiern die Ankunft, die Geburt unseres Gottes. In Jesus Christus ist Gott Mensch geworden. Er hat sich Maria, eine normale Frau unter Frauen, als Mutter auserkoren. Seine Geburt feiern Menschen weltweit – ob immer mit diesen Gedanken ist sicher sehr fraglich. Für mich beginnt Weihnachten, wenn ich mit Angelika aus Aachen und Maja aus Vossenack unsere große Marionettenkrippe aufbaue. Dies geschieht schon fast in meditativer Ruhe. Wir wissen, wohin welche Figur gehängt wird. Wir wissen, wie das Moos und das Stroh verteilt werden. Wir wissen, in welchem Winkel das Jesuskind zu liegen hat, damit es jeder Besucher und jede Besucherin gut sehen kann.

Dieses Jahr ist der Krippenbau gedanklich mit Greccio in Italien verbunden, denn genau vor 800 Jahren hat unser Ordensgründer Franziskus von Assisi das Geschehen um die Geburt in diesem kleinen Ort nachgestellt. Und seit dieser Zeit sind die Krippendarstellungen, wie wir sie heute kennen, von den Menschen dargestellt und aufgebaut worden. Wir Franziskaner haben daher immer schon eine enge Beziehung zur Krippe gehabt. In der Krypta des Franziskanerklosters in Vossenack werden aus diesem Anlass gleich mehrere Krippen zu bestaunen sein, ab dem Heiligen Abend täglich von 9 bis 18 Uhr. Eine Führung durch die Marionettenkrippe biete ich am 30. Dezember um 15 Uhr an (für Gruppen nach Absprache). Die Krippenausstellung wird bis Ende Januar zu sehen sein.

Herzlich dürfen wir zur Christmette an Heiligabend einladen. Auch diese besondere Feier in der Nacht hat für uns eine lange Tradition. Kommen Sie und beten Sie mit uns für den Frieden in dieser zerrissenen Welt – in der Klosterkirche in Vossenack, in einem Franziskanerkloster in ihrer Nähe, oder Zuhause in ihrer Heimatgemeinde.


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