Ein echter Ohrwurm war das: „Wasser ist Leben; Gott wird es geben …“ – Immer wieder haben wir dieses Lied bei der Erstkommunionvorbereitung in Euskirchen mit den Kommunionkindern gesungen. Der Kirchenmusiker der Gemeinde hatte es eigens als Mottolied zur Erstkommunion komponiert. Die Kinder liebten es. Und weil es eine recht eingängige Melodie hatte mit einfachen Akkorden, konnte ich es auch ganz gut mit der Gitarre begleiten.
„Wasser ist Leben; Gott wird es geben.“ – Das leuchtet offenbar jedem Kind ein. Ohne Wasser verdursten Menschen und Tiere; ohne Wasser vertrocknen Blumen und Nutzpflanzen. Alle Geschöpfe brauchen Wasser, um leben zu können. Ich bin dankbar und froh, es tagtäglich genießen zu dürfen: als Getränk, zum Duschen und Waschen, beim Schwimmen und zu vielen anderen Gelegenheiten.
Ein Blick in die Nachrichtenwelt dagegen zeigt zum Thema Wasser ein eher düsteres Bild. Da wird berichtet von Trockenheit, Dürre und der Ausbreitung von Wüsten in immer mehr Regionen der Erde; aber auch von sintflutartigen Regenfällen und Überschwemmungen – inzwischen auch in unseren Breiten. Viele dieser vermeintlichen Schicksalsschläge sind, wie wir mittlerweile wissen, menschengemacht. Überdies werden in manchen Gegenden der Welt Trinkwasserquellen privatisiert, sodass sich einige Menschen Wasser überhaupt nicht mehr leisten können. Andere wiederum verdienen sich am Verkauf des kostbaren Nass eine goldene Nase. In zukünftigen Kriegen wird womöglich um die Ressource Wasser gekämpft – wenn es bis dahin überhaupt noch sauberes Trinkwasser gibt.
„Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Wasser, gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.“ – Als Franz von Assisi vor rund 800 Jahren diese Zeilen seines berühmten Sonnengesangs dichtete, da beflügelte ihn keineswegs eine naive Naturromantik. Franziskus sieht das Wasser vielmehr als kostbares Geschenk Gottes an, als Geschöpf, das in seiner Reinheit etwas durchscheinen lässt von Gott selbst. Das Wasser ist uns Menschen in seiner Geschöpflichkeit verwandt und geschwisterlich verbunden. Das wirft die Frage auf: Wie ist es bestellt um unsere Achtsamkeit im Umgang mit Schwester Wasser?
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Schon seit Jahren wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die zukünftigen Kriege um Ressourcen geführt werden, vor allem um Wasser. Aber niemand hört auf diese Mahner. Und warum sollte es ihnen auch anders gehen als den Propheten im Alten Testament?
Der Deutsche Bundestag hat in einer Abendsitzung (ich nenne das eine Nacht- und Nebelaktion) darüber abgestimmt, ob der Zugang zu Wasser ein Grundrecht ist. Die Mehrheit der Abgeordneten hat dagegen gestimmt. Dies kann ganz offiziell in den Sitzungsprotokollen des Bundestages nachgelesen werden. Diese Abstimmung zeigt, wes Geistes Kind diese „Volksvertreter“ tatsächlich sind: Marionetten der Wirtschaft.
In Italien hat man vor kurzem in einem Höhlensystem eine Grosse Menge Wasser entdeckt. Dieses will man nun für die Trinkwasserversorgung nutzbar machen. Dabei vergisst man wohl völlig, welche Nachwirkungen dies haben kann. Schon jetzt werden die Gebirge in höheren Lagen instabil, weil der Permafrost verschwindet – dank des menschlichen Tuns. Was wird passieren, wenn man das Wasser aus den Höhlen abpumpt?
Rodung der Amazonaswälder (die Lunge der Erde) und anderer Waldflächen, Ausstoss von Treibhausgasen, Ausbeutung der Rohstoffe (inklusive Wasser), zu viele Menschen auf dieser Erde – Probleme über Probleme, die weder ernsthaft noch schnell genug angegangen werden. Und immer noch denken viele Menschen: Weiter so! Ich sehe jedenfalls schwarz für zukünftige Generationen.