Das Hauptthema in dieser Ausgabe ist der Berg Zion mit dem Abendmahlssaal, wo Jesus Christus am Abend des Gründonnerstages seinen Jüngern die Füße gewaschen und beim Letzten Abendmahl die hl. Eucharistie eingesetzt hat.
In der letzten Ausgabe haben wir das Thema schon gestreift im Artikel über das East New Imperial Hotel: Dessen Besitzerfamilie Dajani war lange Zeit auch Besitzer des Davidsgrabes und damit des Abendmahlssaales. Mit der Materie der Eucharistie – Brot und Wein – beschäftigt sich ein weiterer Artikel und auch mit Besuchern des Abendmahlsaales in der jüngeren Geschichte.
Viele Anfragen erreichen das Kommissariat, in denen um Informationen über die momentane Situation gebeten wird. Dem möchte ich nachkommen und lasse den Pfarrer von Gaza, Padre Gabriel Romanelli zu Wort kommen. Doch ist es wichtig zu wissen: es geht nicht nur um das Blutbad (Original-Ton Vatikan) in Gaza; dieser Krieg verändert das Heilige Land mehr als wir es uns momentan ausmalen können. Es geht nicht nur um die ökonomischen Auswirkungen. Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pizzaballa formuliert: Wir müssen gemeinsam die Gräben des Hasses zuschütten. Dieser Hass schwappt über in alle unsere Medien und soll scheinbar „salonfähig“ gemacht werden.
Pater Gabriel Romanelli, seit sechs Jahren für die kleine Pfarrei tätig, ist Argentinier und gehört zur Ordensgemeinschaft „Verbo incarnado“. Zur gleichen Ordensgemeinschaft gehören auch Schwestern, die in Gaza schwerbehinderte Kinder betreuen. Auch „Schwestern von Mutter Theresa“ arbeiten in Gaza sowie Rosenkranzschwestern – eine lokale Schwesterngemeinschaft. Das Pfarrzentrum im Zentrum der Stadt Gaza ist Mittelpunkt der wenigen hundert Christen und beherbergt auch eine Schule für ca. 2000 Schüler, meist Muslime. Auch wenn es nur eine kleine christliche Gemeinschaft in Gaza gibt, so ist sie doch sehr aktiv; es zeigt sich auch daran, dass jetzt im Krieg um die 700 Menschen auf dem Schulareal Schutz suchen, weitere 250 Menschen bei der orthodoxen Kirche. Auch wenn uns suggeriert werden soll, wie human und rücksichtsvoll das israelische Militär vorgehen würde: am 16. Dezember 2023 wurde der Konvent der Schwestern von Mutter Theresa beschossen, danach haben israelische Scharfschützen zwei Frauen, die gerade den Konvent betreten wollten, vom gegenüberliegenden Hügel aus erschossen. Der sofortige heftige Protest von Kardinal Pizzaballa wurde zuerst von Israel bestritten, erst als die Wahrheit sich nicht mehr verbergen ließ, wurde eine „Untersuchung“ angekündigt – über die wir wohl nicht mehr viel hören werden. Auch Papst Franziskus, der in telefonischem Kontakt mit den Ordensleuten in Gaza steht, hat beim sonntäglichen „Angelus“ dieses ungeheuerlich brutale Vorgehen ganz klar verurteilt. Er schließt seine Worte: „… Das ist Krieg, das ist Terrorismus. Die Heilige Schrift sagt: Er setzt den Kriegen ein Ende …. Den Bogen zerbricht er, die Lanze zerschlägt er …“ (vgl. Psalm 46,9)
Die Westbank ist abgeschlossen, viele Arbeiter können ihre Arbeitsstellen nicht mehr erreichen. Die wirtschaftliche Lage vieler Familien ist so prekär, dass sie die Schulgebühren ihrer Kinder nicht mehr zahlen können … die Pilgerhäuser sind geschlossen, ebenso viele Heiligtümer. Wir wissen nicht, was die nächsten Tage und Wochen bringen werden, darum wollen wir Kommissare des Heiligen Landes Sie bitten: vergessen Sie bitte nicht das Heilige Land, seine Bewohner, seine heiligen Stätten.
Themen
- Der Abendmahlssaal auf dem Zion
Heinrich Fürst / Gregor Geiger - Getreide und Brot – Bibelwerk Linz
Petrus Schüler - Vom Weinberg zum Wein
Claire Burkel - Ein prominenter Besucher des Abendmahlssaales: Adrian von Bubenberg
Petrus Schüler - Das Heilige Grab in Eichstätt – „Jerusalem im Altmühltal“
Robert Jauch - Zwei neue Orgeln für das Heilige Land
Petrus Schüler - Eine Gründonnerstagsmesse im Abendmahlssaale
Petrus Schüler
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Br. Petrus Schüler OFM
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