Grabkapelle Jesu in Jerusalem erstrahlt in neuem Glanz

Nach einem Jahr umfangreicher Sanierungsmaßnahmen sind die Arbeiten an der Aedicula fertiggestellt

Pilgerströme ziehen mit Palmen in den Händen um die restaurierte Aedicula, die über dem Grab Jesu errichtet ist.
Bild von Custodiae Terrae Sanctae.

Der 22. März 2017 kann als ein historisches Datum in der Geschichte der Grabeskirche in Jerusalem angesehen werden An diesem Tag wurde die Grabeskapelle Jesu, Aedicula genannt, feierlich im Beisein Kirchlicher und weltlicher Würdenträger neu eingesegnet.

Ein Zeichen der Ökumene

Theophilos III, der griechisch-orthodoxe Patriarch, Bruder Francesco Patton, Custos des Heiligen Landes, Nourhan Manougian, armenisch apostolischer Patriarch, und Pierbattista Pizzaballa, der apostolische Administrator des lateinischen Patriarchats , feierten gemeinsam einen ökumenischen Gottesdienst, anlässlich der Fertigstellung der Sanierungsarbeiten an der Kapelle über dem Grab Jesu, der Aedicula.  So wird die Grabkapelle üblicherweise bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine kleine Kapelle, die über dem Grab Christi errichtet wurde. Die Ursprünge gehen bis in die konstantinische Zeit zurück. Die jetzige Kapelle stammt aus dem Jahr 1810.

Die Vertreter der Christlichen Konfessionen in der Grabeskirche betonten die Bedeutung dieses Ortes für die gesamte Christenheit. Die Tatsache, dass griechisch- orthodoxe, armenische und katholische Christen an der Umsetzung des Projektes gemeinsam beteiligt waren, kann als ein Zeichen von Ökumene im Heiligen Land angesehen werden.

Zeichen der Ökumene: Die Vertreter der christlichen Konfessionen beten gemeinsam am Grab Jesu.
Bild von Custodiae Terrae Sanctae.

Fast ein ganzes Jahr zogen sich die Restaurationsarbeiten an der Grabkapelle Jesu, in der nach ältester Überlieferung der Leichnam Christi nach der Kreuzigung beigesetzt wurde, hin. Unter der fachmännischen Aufsicht von Professorin Moropoulou, von der Universität Athen und ihrem Restauratorenteam, wurde nach eingehender Prüfung der Bausubstanz und aufwendigen Untersuchungen der Gesteinsformationen, unter Berücksichtigung kunsthistorischer Gesichtspunkte, das Stützgerüst von 1947 entfernt.

1947 beschloss die Britische Mandatsregierung zur Sicherung und Stabilisierung des Grabes Jesu, die Außenwände, ausgenommen die Fassade der Grabkapelle, mit einem Eisengerüst zu umspannen. Diese Maßnahme war notwendig geworden, da die tragenden Wände und Mauern der im Jahre 1810 im Osmanischen Barock errichteten Kapelle, durch das Erdbeben von 1927 stark beschädigt wurden, und der komplette Einsturz zu befürchten war. Nach dem Brand in der Grabeskirche war die ursprüngliche Kapelle größtenteils zerstört worden, das Grab selbst jedoch unversehrt geblieben. Das bestätigten die jüngsten Untersuchungen der Grabanlage, die auf die Zeit Jesu datiert wird.

Nach nunmehr 70 Jahren Provisorium und weil die fortgeschrittene Erosion der Bausubstanz es dringend erforderte, waren entsprechende Sanierungsmaßnahmen unumgänglich geworden. Im Mai 2016 wurden die umfangreichen Maßnahmen zur Sicherung und Stabilisierung der Grabkapelle Christi in Angriff genommen. Die Sanierungsarbeiten wurden mit großer Sorgfalt, der Würde des Ortes entsprechend, durchgeführt. Aufgrund der eingehenden Untersuchung des Fundamentes und der Gesteinsproben, kann mit großer Sicherheit davon ausgegangen werden, dass die Fundamente tatsächlich aus der Zeit Jesu stammen und dies der authentische Ort ist, wo der Leichnam Jesu beigesetzt wurde.

Erstmals fanden nach 70 Jahren Provisiorium die Osterfeierlichkeiten an der in ihrem ursprünglichen Zustand wieder hergestellten Grabkapelle statt. Bild von Custodiae Terrae Sanctae.

Nach 70 Jahren Provisorium und Entstellung zeigt sich nun die Aedicula, die Grabkapelle Jesu in ihrer ursprünglichen Schönheit und Unversehrtheit. Nicht zuletzt auch durch den unermüdlichen Einsatz der Franziskaner im Heiligen Land.


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